Ich und meine Schwalbe – Wie alles begann
Kurz nach der Wiedervereinigung war der Wunsch da, eine Schwalbe zu besitzen. Es war eine Zeit des Umbruchs und der Neugier, und ich wollte unbedingt eine Schwalbe mein Eigen nennen. Durch einen Bekannten konnte ich mir diesen Wunsch erfüllen und mir eine ergattern – für nur 800 Deutsche Mark. Damals war ich gerade mal neunzehn oder zwanzig Jahre alt und hatte bis dahin weder einen Roller noch ein Motorrad gefahren. Alles an der Schwalbe war noch original, und sie war in einem wirklich guten Zustand.
Ich fuhr mit ihr zur Arbeit, in die Stadt und erledigte alle möglichen Kurzstrecken damit. Die Schwalbe war mein treuer Begleiter, und jede Fahrt damit war ein echtes Erlebnis. Doch bevor ich überhaupt meine erste Fahrt machen konnte, hatte ich ein kleines Problem: Ich hatte keine Ahnung, wie man sie fährt! Zum Glück hatte ich einen Arbeitskollegen, der einen Motorradführerschein besaß und mir geduldig alles erklärte – die Schaltung, wo der erste Gang und der Leerlauf sind, sprich, wie das Ganze mit der Fußschaltung überhaupt funktioniert. Es ist eine Viergang-Schwalbe, und ich lernte Stück für Stück, wie ich sie richtig bediene.
Aber irgendwann passierte es
die Schwalbe ging aus, und ich, ohne jegliche Ahnung, wusste nicht, was zu tun war. Irgendetwas war gebrochen. Ein Kumpel bot sich an, die Reparatur zu übernehmen, doch leider gelang es ihm nicht, sie wieder zum Laufen zu bekommen. Oder vielleicht wusste auch er nicht, was zu tun war – heute kann ich mich nicht mehr erinnern. Zu dieser Zeit wohnte ich noch in einem Wohnblock, und so stand die Schwalbe erst einmal draußen, ungenutzt. Dann lernte ich meine Frau kennen, und wir zogen gemeinsam in unser Haus. Dort fand die Schwalbe ihren Platz im Schuppen, abgedeckt und geschützt vor neugierigen Blicken.
Zwanzig Jahre vergingen
In dieser Zeit wurden meine Kinder geboren, und sie hatten keine Ahnung, was sich unter der Plane im Schuppen verbarg. Meine Tochter, zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt, wusste nicht, was für ein Schatz sich unter der Plane versteckte. Dann kam der Tag, an dem ich mit meinem Sohn über alte Zeiten sprach – über Führerscheine, Autos und Roller – und ich ihm erzählte, dass ich früher eine Schwalbe hatte, die immer noch im Schuppen unter einer Plane stand, gut geschützt von umstehenden Paletten. Die Schwalbe stand dort still, und das war der Moment, in dem ich mich entschloss, sie wieder zum Leben zu erwecken. Ich wusste, dass etwas mit dem Motor nicht stimmte und dass er in Einzelteilen lag, aber wenn ich dieses Projekt angehe, dann richtig! Kein halbes Zusammenschrauben, sondern eine vollständige Restaurierung.
Ich machte mich daran, meine Werkstatt vorzubereiten, baute einen stabilen Tisch und holte die Schwalbe aus ihrem langjährigen Versteck. Schritt für Schritt zerlegte ich sie in alle Einzelteile. Und da kam mir die Idee: Warum nicht das ganze Projekt auf Video festhalten? So begann mein Abenteuer, die Schwalbe nicht nur technisch wiederaufzubauen, sondern auch die Geschichte und den Prozess in Bildern festzuhalten.
@jens.original Was soll ich sagen ich freu mich jetzt schon wenn sie fertig ist 😊 #schwalbe #simsonschwalbekr51 #simsonschwalbe #Simson #restaurieren #freu #fyp ♬ Originalton - Jens
